Ein Glossar zu Begriffen rund um das Thema grenzüberschreitendes Verhalten
Worum geht es?
Grenzüberschreitendes Verhalten, Belästigung, Konsens und Awareness – was bedeutet das überhaupt? Im Gespräch fallen immer wieder solche Begriffe, die schwierig und nicht eindeutig sind. In diesem Beitrag sammeln wir diese und erklären, wie wir sie verstehen. Zu jedem Begriff findest du hier einen kurzen Text. Drücke auf das +, um mehr zu erfahren.
Übergriffiges Verhalten umfasst Handlungen oder Verhaltensweisen, die die Grenzen einer anderen Person verletzen, ihre Einwilligung ignorieren oder sie in irgendeiner Weise belästigen, einschüchtern oder verletzen. Es kann sich um verbale, nonverbale, physische oder emotionale Handlungen handeln, die das Wohlbefinden, die Sicherheit oder die Autonomie einer Person beeinträchtigen. Übergriffiges Verhalten ist oft unerwünscht, unangemessen und kann zu emotionalen oder physischen Schäden führen.
Persönliche Grenzen sind individuelle Schutzbereiche für Emotionen, Körper und Gedanken, die das Wohlbefinden sichern. Anzeichen für Grenzüberschreitungen sind Unwohlsein, Stress, Ignorieren persönlicher Präferenzen oder ein Gefühl von Ausgeliefertsein. Es erfordert Selbstreflexion und Achtsamkeit, um zu erkennen, ob persönliche Grenzen verletzt werden.
Grenzüberschreitung bezieht sich auf eine Handlung oder Verhaltensweise, die die persönlichen Grenzen einer Person verletzt oder überschreitet. Diese Grenzen können physischer, emotionaler, sozialer oder psychologischer Natur sein. Eine Grenzüberschreitung tritt auf, wenn jemand die persönlichen Grenzen einer anderen Person nicht respektiert oder deren Einverständnis missachtet.
Konsens bedeutet, dass alle beteiligten Personen einvernehmlich einer Handlung zustimmen. Damit wird betont, dass bestimmte Dinge nur dann in Ordnung sind, wenn alle Beteiligten klar und freiwillig zustimmen und dazu in der Lage sind, ihre Zustimmung auszudrücken.
Das bedeutet: klare Kommunikation und das gegenseitige Einvernehmen sind super wichtig. Das bedeutet zum Beispiel, dass jegliche sexuelle Handlung ohne ausdrückliche Zustimmung der betroffenen Person als Belästigung angesehen werden kann. Der Fokus liegt darauf, sicherzustellen, dass sexuelle Interaktionen frei von Zwang, Druck oder Missbrauch sind und nur dann stattfinden, wenn alle Beteiligten einverstanden sind.
Der Begriff „Geschlechtsspezifisch“ bezieht sich auf etwas, das in Bezug auf das biologische Geschlecht oder die sozialen Rollen unterschieden ist. Es bedeutet, dass etwas aufgrund von geschlechtsspezifischen Merkmalen oder Unterschieden betrachtet oder behandelt wird.
Beispielsweise kann eine geschlechtsspezifische Analyse darauf abzielen, die Auswirkungen einer bestimmten Situation, Politik oder eines Programms auf Männer und Frauen separat zu untersuchen. Ebenso können geschlechtsspezifische Rollen oder Erwartungen sich auf die sozialen Normen und Erwartungen beziehen, die mit den Geschlechtern verbunden sind, und wie diese sich auf das Verhalten und die Erfahrungen von Menschen auswirken.
Die Betrachtung von Geschlechtsspezifika ist wichtig, um Geschlechterungleichheiten zu verstehen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um diese Ungleichheiten zu verringern oder zu beseitigen. Es trägt zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit bei.
Viele Statistiken zeigen, dass besonders Frauen von Belästigung und Übergriffen betroffen sind. Wir möchten sichtbar machen, dass aber alle Geschlechter davon betroffen sein können.
Machtmissbrauch kann in jedem menschlichen Miteinander, bei dem Machtgefälle existieren, auftreten. Egal ob auf einem Event, beim Sport, Zuhause oder am Arbeitsplatz – überall können Stärkere ihre Positionen missbrauchen.
Machtmissbrauch tritt auf, wenn eine Person ihre Autorität ausnutzt, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, anstatt ihre Verantwortlichkeiten zu erfüllen. Manchmal ist es nicht eindeutig, ob ein Verhalten schon missbräuchlich ist. Bei Mobbing, Korruption oder sexuellen Missbräuchen ist dies jedoch klar zu erkennen.
Solltet ihr selbst betroffen sein:
Sucht euch Vertrauenspersonen und sprecht über eure Erfahrungen. Ihr seid nicht allein! Hilfsangebote findet ihr bei uns auf der Seite unter Weitere Hilfen.
Respekt bedeutet in erster Linie Achtung und Wertschätzung gegenüber einer anderen Person oder auch sich selbst. Dabei zielt ein respektvolles Verhalten nicht darauf ab, die fremde Meinung gutzuheißen oder sie zu übernehmen. Vielmehr zeigt man Respekt, indem die entsprechende Ansicht toleriert, akzeptiert oder wertgeschätzt wird.
Im wörtlichen Sinne bedeutet Respekt: die erneute Betrachtung einer Situation, um eventuelle Begrenzungen des ersten Erlebens zu korrigieren oder neu zu betrachten.
Respektvoll sein heißt also, andere Ansichten zu akzeptieren ohne sie gutheißen zu müssen, dem Gegenüber achtungsvoll zu begegnen und eigene Eindrücke kritisch zu reflektieren.
Als Ghosting wird ein plötzlicher oder schleichender Kommunikations- und Kontaktabbruch bezeichnet. So entzieht sich die Person, die den Kontakt abbricht, aus ihrer Verantwortung oder einer ihr unangenehmen Situation. Bei der Weitergabe von NoA passiert genau das nicht. Empfänger*innen bekommen eine Nachricht, in der sie erfahren, dass sich die betroffene Person unwohl gefühlt hat. NoA möchte vermitteln, nach den Grenzen anderer Menschen zu fragen, sowie diese zu respektieren und schlägt dabei praktische Tipps und Handlungsalternativen vor.
‚Awareness‘ bezieht sich auf das Bewusstsein oder die Achtsamkeit für etwas. Es bedeutet, dass man sich einer Sache bewusst ist, wie etwa den Bedürfnissen anderer Menschen oder auch sich selbst. Es geht darum, präsent zu sein und ein Verständnis zu haben.
Uns ist es wichtig, dass du zum Beispiel im Nachtleben achtsam bist für Sicherheit, Verantwortung und soziale Rücksichtnahme. Es geht darum, ein sicheres, respektvolles und angenehmes Umfeld für alle zu schaffen.
Wenn sich Veranstalter*innen eines Festes oder Festivals, Inhaber eines Clubs oder Betreiberinnen einer Bar Gedanken darüber machen, wie sie sicherstellen, dass die Gäste sicher und verantwortungsbewusst feiern. Diese Konzepte können auf verschiedene Aspekte abzielen, zum Beispiel:
1. Aufklärung über die Auswirkungen von übermäßigem Alkoholkonsum, Förderung von verantwortungsbewusstem Trinkverhalten und Schulung von Personal in Bars und Clubs zur Früherkennung von Alkoholmissbrauch.
2. Sensibilisierung für persönliche Sicherheit, insbesondere in Bezug auf die Verhinderung von Diebstählen, sexuellen Übergriffen und anderen Gefahren. Dies kann auch die Bereitstellung von Sicherheitspersonal und Notrufmöglichkeiten umfassen.
3. Förderung einer inklusiven Umgebung, die Vielfalt und Gleichberechtigung unterstützt. Dies kann Schulungen für das Personal und die Umsetzung von Maßnahmen gegen Diskriminierung umfassen.
„Nein heißt Nein“ ist ein Grundsatz, der betont, dass jede Form von sexueller Interaktion oder Aktivität ohne die ausdrückliche Zustimmung einer Person nicht akzeptabel ist. Es unterstreicht, dass das Fehlen eines klaren „Ja“ als Zustimmung automatisch als Ablehnung betrachtet werden sollte.
In Deutschland ist das im Strafgesetzbuch verankert: sexuelle Handlungen ohne Einwilligung einer Person sind strafbar. Entscheidend ist die freiwillige und eindeutige Zustimmung zur sexuellen Handlung. Wenn keine Zustimmung vorliegt oder diese aufgrund von Zwang, Drohung, Ausnutzung einer schutzlosen Lage oder Bewusstlosigkeit nicht gegeben werden kann, gilt die Handlung als sexuelle Nötigung und ist strafbar.
Es kommt daher auf klare, eindeutige und freiwillige Zustimmung zu sexuellen Handlungen an. „Nein heißt Nein“ ist eine Botschaft, die darauf abzielt, sexuelle Übergriffe zu verhindern, indem sie klarstellt, dass jede Form von sexueller Aktivität ohne explizite Zustimmung nicht toleriert wird.
„Nur Ja heißt Ja“ ist ein Grundsatz, der betont, dass Zustimmung eindeutig und klar sein muss. Es bezieht sich auf die Idee, dass Einverständnis oder Zustimmung zu etwas nur dann gegeben ist, wenn es ausdrücklich und freiwillig geäußert wird. Diese Aussage unterstreicht die Bedeutung klarer Kommunikation und des Respekts gegenüber den Grenzen und Entscheidungen anderer Personen, insbesondere im Kontext von Einvernehmlichkeit und Zustimmung in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Es kann passieren, dass sich grenzüberschreitendes Verhalten Mit Rassismus, Sexismus, Abelismus oder anderen Diskriminierungsformen überschneidet. Das nennt man Mehrfachdiskriminierung und Intersektionalität. Du trägst niemals die Verantwortung für das Verhalten der anderen Person.
Was bedeuten diese Begriffe für dich? Welche Aspekte sind dir besonders wichtig?
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